apoBank-Zeitbotschafter Dr. Helmut Greiner


Die Zeit ist jetzt.

Dr. Helmut Greiner
Zahnarzt im Ruhestand, Lahnstein


Die Übernahme einer bestehenden Praxis ist immer ein Epochenwechsel. Das war auch bei mir so. Als ich 1976 in Lahnstein eine große, alteingesessene Zahnarztpraxis übernommen hatte, war das eine große Herausforderung. Mein Vorgänger, ein netter Herr Anfang 70, hatte 40 Jahre lang praktiziert und war bei den Leuten äußerst beliebt. Aber nun war da plötzlich jemand Neues, ein junger Zahnarzt Ende 20. Und der vieles anders machen wollte.
Mit zeitgemäßen Behandlungsmethoden und moderner Technik brachte ich viele grundlegenden Veränderungen in die alte Praxis. Für meine Patienten bedeutete das eine große Umstellung in Bezug auf ihre zahnärztliche Versorgung. Außerdem verlangte ich ihnen einiges ab, denn ich hatte den Betrieb rigoros von einer reinen Lauf- auf eine Bestellpraxis umgestellt.

In all den Jahren davor schauten die Leute immer spontan vorbei, wenn ihnen etwas wehtat. Nun aber gab es einen Umbruch: Ohne Termin konnte man nur noch zur akuten Schmerzbehandlung kommen und musste dann unter Umständen zwei, drei Stunden warten. Aber mit Termin kam man pünktlich dran – daran habe ich mich auch selbst gehalten. Mit der Zeit hat sich das prima eingespielt, die meisten Patienten haben das neue Konzept wohlwollend angenommen.

Ich konnte mir selbst eine Arbeitsstruktur schaffen, die mir mehr Zeit für mich und meine Familie schenkte

Von Anfang an war es Teil meines Praxiskonzepts, die Patienten durchzusanieren. Mir ging es immer darum, nicht nur mal eben einen akuten Defekt zu beheben, sondern sich bei jeder Person vorsorglich um das große Ganze zu kümmern. Mit diesem Konzept und der Einführung der Terminbehandlung konnte ich mir selbst eine Arbeitsstruktur schaffen, die mir mehr Zeit für mich und meine Familie schenkte. Diese Struktur erlaubte es mir, geregelte Freiräume für Hobbys und Reisen zu haben und in meinem neuen Umfeld viele gute Freundschaften zu entwickeln, die auch heute noch bestehen.
Zahnarzt in seiner Freizeit mit dem Motorrad
Zahnarzt Dr. Helmut Greiner unterwegs mit seinem Motorrad
Zahnarzt Dr. Helmut Greiner geniesst die Aussicht
Zahnarzt Dr. Helmut Greiner verfolgt sein Hobby: Radfahren
Da ich meine Patienten auf diese Weise behandelte, hatte ich mit den Jahren immer weniger akute Schmerzfälle zu versorgen und wurde in der Konsequenz auch immer seltener außerhalb der Öffnungszeiten gestört. Und wenn das doch mal vorkam, war der Weg ins Behandlungszimmer nicht weit, denn die Praxis war im selben Haus wie unsere Privatwohnung.

Ich wollte in meinem Leben an einen Punkt kommen, an dem ich das Konzept meiner eigenen zahnärztlichen Tätigkeit selbst festlegen kann

Dass ich überhaupt Zahnarzt geworden bin, liegt daran, dass ich einen Beruf ausüben wollte, der mich handwerklich wie intellektuell gleichermaßen fordert. Und in dem ich mich mit den unterschiedlichsten Menschen austauschen kann.

Die Frage der Selbständigkeit hat anfangs für mich noch gar keine Rolle gespielt. Mir war nur wichtig, in meinem Leben an einen Punkt zu kommen, an dem ich das Konzept meiner eigenen zahnärztlichen Tätigkeit selbst festlegen kann. Diese Freiheit wollte ich mir unbedingt erarbeiten. Als Assistenzarzt an einer Uniklinik hätte ich das damals wahrscheinlich nicht gekonnt. Daher bin ich letztlich den Weg in die Selbständigkeit gegangen.

Ich war so erzogen, Schulden möglichst schnell zurückzuzahlen

Klar, dabei macht man auch den einen oder anderen Fehler, vor allem in der Anfangszeit. Die Praxis, die ich 1976 übernommen hatte, war bereits in die Jahre gekommen, also hatte ich sie umgebaut und runderneuert – ohne dafür einen Kredit aufzunehmen. Das waren Mitte der Siebziger ja relativ überschaubare Summen. Außerdem war ich von meinem Elternhaus aus so erzogen, Schulden möglichst schnell zurückzuzahlen.

Aus heutiger Sicht ist das natürlich Unsinn. Ich hätte mein Geld damals besser angelegt oder investiert, aber das war zu jener Zeit noch nicht so gängig. Aber so war ich zumindest von Anfang an unabhängig. Als ich später mit meiner Praxis an einen neuen Standort gezogen bin und dort neu gebaut habe, habe ich das anders gemacht und einen Kredit aufgenommen. Das hätte auch gar nicht mehr anders funktioniert, die Kosten dafür gingen in die Hunderttausende.

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Ich wollte meinem Sohn keinen unrealistischen finanziellen Rahmen vorsetzen

Wenn man selbständig ist, geht’s nicht ohne Bank. Es ist ja nicht so, dass man nur ein einziges Mal investieren muss. An diesen Punkt kommt man immer wieder, sein ganzes Berufsleben lang. Für solche Situationen braucht man einen verlässlichen Finanzpartner. Und wenn da die Beratung gut ist, fühle ich mich auch gut aufgehoben.

Als Anfang 2005 mein Sohn nach seinen Assistenzjahren alio loco in die Praxis einstieg, wurde so langsam klar, dass er den Betrieb irgendwann übernehmen wird. Zehn Jahre später ging die Praxis offiziell an ihn über – und ich wurde sein Angestellter. Da ich meinem Sohn keinen unrealistischen finanziellen Rahmen vorsetzen wollte, waren in diesem Moment unsere Bank sowie unser Steuerberater gute, neutrale Berater, ohne die das alles nicht so reibungslos funktioniert hätte.

Der ganze Druck ist weg – und auch die Verantwortung

2020, mitten in der Corona-Pandemie, habe ich mich aus dem Berufsleben zurückgezogen. Ich bin mit fast 75 in einem Alter, in dem ich zu einer gewissen Risikogruppe gehöre und die tägliche Arbeit am Patienten für mich selbst einfach zu gefährlich wurde. Aber auch ohne Corona hätte ich wohl diese Entscheidung getroffen, vielleicht nur ein paar Monate später und weniger abrupt. So langsam habe ich mich an diesen Zustand gewöhnt und genieße die neue Zeit. Der ganze Druck ist weg – und auch die Verantwortung. Außerdem beruhigt es mich, die Praxis bei meinem Sohn in guten Händen zu wissen. Ich konnte mich auf ihn handwerklich wie fachlich immer voll und ganz verlassen. 16 Jahre lang haben wir gut und eng zusammengearbeitet. Das konnte nur funktionieren, weil wir uns immer gegenseitig respektiert haben. Jeder muss für sich sein eigenes Konzept entwickeln und die Freiheit haben, dies auch auszuüben.
Zahnarzt Dr. Helmut Greiner geniesst den Ruhestand
Mein Lebensmotto war immer, dass man dort, wo man ist, versucht, den Rahmen auszufüllen – nicht nur zur Zufriedenheit anderer, sondern auch so, dass man persönlich sagen kann: Das ist so in Ordnung, was ich da gemacht habe. Für einen Zahnarzt bedeutet das: Er muss ein guter Handwerker sein. Er muss gut wirtschaften. Und das Wichtigste: Er muss Empathie für seine Patienten aufbringen. Ich hoffe, das ist mir gelungen.