Aktuelle Kapitalmarktinformationen


Ausblick auf die Woche vom 1. Juli 2024


Nach der Wahl bleibt vor den Wahlen

Gleich zwei Neuwahlen bringt die anstehende Handelswoche mit sich. Nachdem in Frankreich am gestrigen Sonntag die erste Wahlrunde absehbar wenig Klarheit über die Sitzverteilung im Parlament gebracht hat, stehen am kommenden Sonntag die entscheidenden Stichwahlen an. Ein Machtwechsel zeichnet sich derweil in Großbritannien ab, wo am Donnerstag das neue Parlament gewählt wird. Für Deutschland zeigt sich direkt zu Beginn der Woche, ob die Inflation im Juni wieder in Richtung Zielmarke tendiert.

Was diese Woche wichtig wird


Fortschritt in der Disinflation?

Jüngst anziehende Teuerungsraten belasteten die ohnehin angeschlagene Verbraucherstimmung in Deutschland. Ob sich das Inflationsbild im Juni zum Besseren gewendet hat, werden die vorläufigen Daten am Montag zeigen. Erwartet wird ein Rückgang der Inflation von 2,4 % auf 2,3 %. Am Dienstag folgt die Inflationsrate für den Euroraum, bei der ebenfalls ein leichter Rückgang der Teuerung auf 2,5 % erwartet wird.

EZB geht in die Diskussion

An den ersten drei Julitagen veranstaltet die EZB das jährliche Forum der Zentralbanken im portugiesischen Sintra. Geladen sind Vertreter verschiedenster Zentralbanken rund um den Globus, die mit Christine Lagarde und Co. Diskussionen und Einblicke in die aktuelle Geldpolitik geben. Dabei dürfte neben künftigen Leitzinssenkungen wohl auch eine mögliche Reaktion auf potenzielle Marktverwerfungen im Zuge der Frankreich-Wahlen diskutiert werden.

Wie steht es um die US-Konjunktur?

Die monatliche ISM-Umfrage zeigte im Mai eine deutliche Erholung der Stimmung im Dienstleistungssektor, aber eine zunehmende Eintrübung in der Industrie. Für Juni rechnen wir mit einer gewissen Angleichung. Der Index für die Industrie dürfte am Montag eine etwas verbesserte Geschäftsentwicklung anzeigen, während der Index für Dienstleister auf ein dann immer noch gutes Niveau zurückgeht. Auch wird am Mittwoch das Protokoll zur letzten geldpolitischen Sitzung der Fed veröffentlicht. Nach den eher zuversichtlichen Worten von Jerome Powell nach der Sitzung könnte das Protokoll nun offenlegen, dass viele seiner Kollegen nach wie vor sorgenvoll auf die Inflationsentwicklung blicken. Von einer zeitnahen Zinssenkung gehen wir nicht aus.

Großbritannien geht an die Wahlurne

Während in den USA der wichtige Unabhängigkeitstag ansteht, ist in Großbritannien die Neuwahl des britischen Unterhauses der wichtigste Tagesordnungspunkt. Im Vorfeld zeichnet sich ein Regierungswechsel zugunsten der Labour-Partei ab. Für die noch amtierenden Tories bedeutet dies einen starken Verlust im Zuspruch der Wähler, denn erstmals nach 16 Jahren würden die britischen Sozialdemokraten die Tories ablösen und den Premierminister stellen.

Wie robust ist der US-amerikanische Arbeitsmarkt?

Nachdem sich der US-Arbeitsmarkt anhaltend fest zeigt, ist für Juni mit einem moderaten, leicht nachlassenden Stellenaufbau zu rechnen. Die Arbeitslosenquote sollte dennoch weiterhin bei 4 % liegen. Damit bleibt die US-Wirtschaft auf festen Füßen. Die leichte Abkühlung des Arbeitsmarktes ist mit Blick auf die Lohn- und Inflationsentwicklung sogar willkommen.

Wie entscheidet sich Frankreich?

Aktuelle Hochrechnungen gehen davon aus, dass der rechte Rassemblement National wie erwartet in der ersten Runde der Neuwahlen mit 33,2 % der Stimmen am besten abgeschnitten hat. Die linke Allianz Nouveau Front Populaire war mit 28 % zweitstärkste Kraft, vor Macrons Bündnis Ensemble mit 22,4 %. Die Wahlbeteiligung war ungewöhnlich hoch. Doch damit steht die Sitzverteilung im neuen Parlament noch nicht fest. Vielerorts werden drei Kandidaten in die Stichwahl am kommenden Sonntag einziehen. Dabei könnten die drittplatzierten Kandidaten freiwillig aussteigen, um die Chancen gegen den Rassemblement National zu verbessern.

Ihr Analysten-Team

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