Analyse der Gründungen von Hausarztpraxen
Existenzgründungen
Gründungsverhalten von Hausärzten 2022/23
Die Praxisinvestitionen sind erneut auf einen Höchststand geklettert: Die gezahlten Kaufpreise liegen bei 188.200 Euro und sind im Vergleich zu den Preisen 2014/15 um rund 70.000 Euro gestiegen.
Mit zunehmender Verstädterung steigen auch die Preise, die für die Übernahme einer Einzelpraxis gezahlt werden müssen. Die durchschnittlichen Übernahmepreise sind in ländlichen Gebieten mit 91.100 Euro am geringsten und in der Großstadt im höchsten (124.900 Euro). Die Präferenzen der Gemeindegröße schlagen sich demnach in den Übernahmepreisen nieder. Je höher die Nachfrage, desto höher der Preis.
Bei weiblichen wie auch männlichen Existenzgründern steigen seit Jahren die getätigten Praxisinvestitionen. Dennoch gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern. So gaben Männer 2022/23 mit durchschnittlich 209.400 Euro rund 30 Prozent mehr für die Niederlassung aus als Frauen mit 172.200 Euro.
Erkennbarer Trend: Teilt man die Übernahmepreise der letzten fünf Jahre in Größenklassen ein, ergibt sich folgendes Bild: Der Anteil der „günstigen“ Praxen ist im Zeitverlauf gesunken. 2014/15 wurden noch für 79 Prozent der Praxen Übernahmepreise unter 100.001 Euro gezahlt. 2022/23 betrug dieser Wert nur noch 61 Prozent. Der Anteil der übernommenen „teuren“ Praxen – d. h. Übernahmepreis größer 100.001 Euro – ist in diesem Zeitraum von einem Viertel auf 38 Prozent gestiegen.
Existenzgründung Hausärzte 2022/23
Praxisinvestitionen auf dem Höchststand
Die aktuell gezahlten Übernahmepreise für die Übernahme einer Einzelpraxis sind mittelfristig gegenüber 2014/15 um rund 70.000 Euro gestiegen. Mit 188.200 Euro hat das gesamte Investitionsvolumen einen neuen Höchststand ereicht. Damit war diese Niederlassungsform (in einer Einzelpraxis durch Übernahme einer bereits bestehenden Praxis) die häufigste und auch die teuerste.
Gesamtinvestitonen sind der Kaufpreis - dessen ideeller Wertanteil vom Patientenstamm, dem Image und der Lage der Praxis abhängt, - plus die weiteren Investitionen in medizinisch-technische Geräte, Einrichtung, EDV sowie Modernisierungs- und Umbaumaßnahmen. Diese weiteren Investitionen sind auf einen Höchststand auf durchschnittlich 78.100 Euro angewachsen.
Die Einzelpraxis bleibt die häufigste Niederlassungsart
56 Prozent der hausärztlichen Existenzgründer haben sich bei der Niederlassung für die Einzelpraxis entschieden. Dieser Wert hat sich in den letzten Jahren nicht verändert. Sie ist die häufigste der Niederlassungsformen und findet in der Regel durch die Übernahme einer bereits bestehenden Praxis statt. Nur ein kleiner Teil der Praxisgründungen waren tatsächliche Neugründungen.
Die Investitionen für eine Praxisübernahme je nach Region
Ein Blick auf den Zusammenhang zwischen Kaufpreisen und geographischer Lage zeigte, dass Hausärzte im Westen Deutschlands die höchsten Kaufpreise für Praxisübernahmen mit knapp 206.700 Euro im Schnitt zahlten.
In den östlichen Bundesländern lagen die Durchschnittswerte niedriger, im Norden sogar noch etwas niedriger (100.900 Euro).
Der Trend geht aufs Land bei jüngeren Gründern
Junge Ärzte entscheiden sich häufiger fürs Land als ältere. Die Auswertungen der hausärztlichen Existenzgründungen zeigen ein interessantes Bild, wenn man das Gründungsverhalten der einzelnen Generationen vergleicht. Der Anteil der Ärzte bis 35 Jahre, die sich in ländlichen Gebieten niedergelassen haben, liegt seit Jahren deutlich höher als in den Altersgruppen darüber.
Gleichzeitig lassen sich junge Hausärzte seltener in der Großstadt nieder, verglichen mit ihren älteren Kollegen.
Das widerspricht der Auffassung, dass die junge Generation das Landleben scheuen würde. Ob ein Standort letztendlich als attraktiv gesehen wird, hängt stark von der öffentlichen Infrastruktur sowie den dort vorherrschenden Arbeits- und Lebensbedingungen ab.
Gleichzeitig lassen sich junge Hausärzte seltener in der Großstadt nieder, verglichen mit ihren älteren Kollegen.
Das widerspricht der Auffassung, dass die junge Generation das Landleben scheuen würde. Ob ein Standort letztendlich als attraktiv gesehen wird, hängt stark von der öffentlichen Infrastruktur sowie den dort vorherrschenden Arbeits- und Lebensbedingungen ab.
Fazit: Einzelpraxis die häufigste und teuerste Niederlassungsform
Zusammenfassend ergibt sich bei Ärzten in Bezug auf die strukturellen Entwicklungen folgendes Bild:
Methodik:
Die Analyse der Existenzgründungen unter den Hausärzten wird jährlich von der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank) sowie dem Zentralinstitut für die Kassenärztliche Versorgung (Zi) vorgelegt.
- Beim ärztlichen Existenzgründungsmarkt verhält es sich wie beim Existenzgründungsgeschehen von Apothekern und Zahnärzten. Es handelt sich um einen klassischen Übernahmemarkt. Die Einzelpraxisübernahme ist seit Jahren der präferierte Weg in die Selbständigkeit.
- Die Einzelpraxisneugründung erfordert mit 205.800 € die höchsten Investitionen.
- Der Eintritt in eine Berufsausübungsgemeinschaft erfordert mit 145.900 € die geringsten Praxisinvestitionen.
- Hausärzte sind bereit mehr zu investieren als Hausärztinnen – insbesondere zahlen sie höhere Übernahmepreise.
- Hausärzte über 40 Jahre investieren weniger als ihre jüngeren Kollegen (bis 40 Jahre). Den Unterschied macht dabei in erster Linie der Übernahmepreis aus: Dieser liegt mit 101.900 Euro bzw. 107.600 Euro unter den Übernahmepreisen der Existenzgründer bis 40 Jahren. Sie werden die Praxis in der Regel auch nur kürzer betreiben.
Methodik:
Die Analyse der Existenzgründungen unter den Hausärzten wird jährlich von der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank) sowie dem Zentralinstitut für die Kassenärztliche Versorgung (Zi) vorgelegt.
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