Analyse der Gründungen von Hausarztpraxen
Existenzgründungen
Gründungsverhalten von Hausärzten 2019/20
Die Praxisinvestitionen sind erneut auf einen Höchststand geklettert: Die gezahlten Kaufpreise liegen bei 169.300 Euro sind im Vergleich zu den Preisen 2012/13 um rund 54.000 Euro gestiegen.
Mit zunehmender Verstädterung steigen auch die Preise, die für die Übernahme einer Einzelpraxis gezahlt werden müssen. Bei annähernd ähnlichen Investitionsbudgets liegt der reine Übernahmepreis in großstädtischen Gebieten gut 47.000 Euro über dem Übernahmepreis einer Einzelpraxis im ländlichen Bereich.
Erkennbarer Trend: Teilt man die Übernahmepreise der letzten fünf Jahre in Größenklassen ein, ergibt sich folgendes Bild: Der Anteil der „günstigen“ Praxen ist im Zeitverlauf gesunken. 2015/16 wurden noch für knapp drei Viertel der Praxen Übernahmepreise unter 100.001 Euro gezahlt. 2019/20 betrug dieser Wert nur noch zwei Drittel. Der Anteil der übernommenen „teuren“ Praxen – d. h. Übernahmepreis größer 100.000 Euro – ist in diesem Zeitraum von einem Viertel auf nunmehr ein Drittel gestiegen.
Bei weiblichen wie auch männlichen Existenzgründern steigen seit Jahren die getätigten Praxisinvestitionen. Dennoch gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern. So gaben Männer 2019/20 mit durchschnittlich 180.700 Euro rund ein Fünftel mehr für die Niederlassung aus als Frauen mit 153.500 Euro.
Existenzgründung Hausärzte 2019/20
Praxisinvestitionen auf dem Höchststand
Die aktuell gezahlten Übernahmepreise für die Übernahme einer Einzelpraxis sind mittelfristig gegenüber 2015 um fast 35.000 Euro gestiegen. Mit 169.300 Euro hat das gesamte Investitionsvolumen einen neuen Höchststand ereicht. Damit war diese Niederlassungsform (in einer Einzelpraxis durch Übernahme einer bereits bestehenden Praxis) die häufigste und auch die teuerste.
Gesamtinvestitonen sind der Kaufpreis - dessen ideeller Wertanteil vom Patientenstamm, dem Image und der Lage der Praxis abhängt, - plus die weiteren Investitionen in medizinisch-technische Geräte, Einrichtung, EDV sowie Modernisierungs- und Umbaumaßnahmen. Diese weiteren Investitionensind auf einen Höchststand von durchschnittlich 65.500 Euro angewachsen.
Einzelpraxis bleibt die häufigste Niederlassungsart
55 Prozent der hausärztlichen Existenzgründer haben sich bei der Niederlassung für die Einzelpraxis entschieden. Dieser Wert hat sich in den letzten Jahren nicht verändert. Sie ist die häufigste der Niederlassungsformen und findet in der Regel durch die Übernahme einer bereits bestehenden Praxis statt. Nur sechs Prozent der Praxisgründungen waren tatsächliche Neugründungen.
Die Investitionen für eine Praxisübernahme je nach Region
Ein Blick auf den Zusammenhang zwischen Kaufpreisen und geographischer Lage zeigte, dass Hausärzte im Westen Deutschlands die höchsten Kaufpreise für Praxisübernahmen mit knapp 124.100 Euro im Schnitt zahlten.
In den östlichen Bundesländern lagen die Durchschnittswerte niedriger, im Norden sogar noch etwas niedriger (82.300 Euro).
Generell lässt sich für alle Regionen ein Zusammenhang zwischen der Höhe der gezahlten Übernahmepreise und dem erzielten Umsatz der abgegebenen Praxen erkennen: Die im Durchschnitt gezahlten Übernahmepreise betrugen in allen vier Regionen zwischen 27 bis 33 Prozent des durchschnittlichen Vorgängerumsatzes.
Generell lässt sich für alle Regionen ein Zusammenhang zwischen der Höhe der gezahlten Übernahmepreise und dem erzielten Umsatz der abgegebenen Praxen erkennen: Die im Durchschnitt gezahlten Übernahmepreise betrugen in allen vier Regionen zwischen 27 bis 33 Prozent des durchschnittlichen Vorgängerumsatzes.
Der Trend geht aufs Land
Junge Ärzte entscheiden sich häufiger fürs Land als ältere. Die Auswertungen der hausärztlichen Existenzgründungen zeigen ein interessantes Bild, wenn man das Gründungsverhalten der einzelnen Generationen vergleicht. Der Anteil der Ärzte bis 35 Jahre, die sich in ländlichen Gebieten niedergelassen haben, liegt seit Jahren deutlich höher als in den Altersgruppen darüber.
Gleichzeitig lassen sich junge Hausärzte seltener in der Großstadt nieder, verglichen mit ihren älteren Kollegen .
Das widerspricht der Auffassung, dass die junge Generation das Landleben scheuen würde. Ob ein Standort letztendlich als attraktiv gesehen wird, hängt stark von der öffentlichen Infrastruktur sowie den dort vorherrschenden Arbeits- und Lebensbedingungen ab.
Gleichzeitig lassen sich junge Hausärzte seltener in der Großstadt nieder, verglichen mit ihren älteren Kollegen .
Das widerspricht der Auffassung, dass die junge Generation das Landleben scheuen würde. Ob ein Standort letztendlich als attraktiv gesehen wird, hängt stark von der öffentlichen Infrastruktur sowie den dort vorherrschenden Arbeits- und Lebensbedingungen ab.
Fazit: Einzelpraxis die häufigste und teuerste Niederlassungsform
Zusammenfassend ergibt sich bei Ärzten in Bezug auf die strukturellen Entwicklungen folgendes Bild:
Methodik:
Die Analyse der Existenzgründungen unter den Hausärzten wird jährlich von der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank) sowie dem Zentralinstitut für die Kassenärztliche Versorgung (Zi) vorgelegt.
- Beim ärztlichen Existenzgründungsmarkt verhält es sich wie beim Existenzgründungsgeschehen von Apothekern und Zahnärzten. Es handelt sich um einen klassischen Übernahmemarkt. Die Einzelpraxisübernahme ist seit Jahren der präferierte Weg in die Selbständigkeit.
- Der Kooperationsanteil hat sich mittlerweile auf 40 Prozent eingependelt. Mit 32 Prozent ist er im Osten am geringsten.
- Die Niederlassung in der Großstadt wird am häufigsten präferiert. Der Anteil an Praxisneugründungen ist mit acht Prozent auf dem Land am Höchsten. In der Großstadt beträgt er lediglich drei Prozent.
- Der Frauenanteil steigt weiter. Aktuell liegt er bei 61 Prozent. Im Osten und West ist mit 64 Prozent bzw. 63 Prozent er am höchsten.
Methodik:
Die Analyse der Existenzgründungen unter den Hausärzten wird jährlich von der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank) sowie dem Zentralinstitut für die Kassenärztliche Versorgung (Zi) vorgelegt.
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