Finanzmarktkommentar von Dr. Björn Ohl, Ökonom der apoBank | 14.04.2025

Führt Trumps Handelskrieg in die nächste Finanzkrise?
Auf einen Blick
- Trumps Handelskrieg stellt einen historischen Schock für den Welthandel dar
- Eine Krise der Weltwirtschaft wie in den 1930-er Jahren zeichnet sich jedoch nicht ab
- An den Finanzmärkten hat der Handelskrieg eine Korrektur ausgelöst, aber keine Krise
- Wir halten an unserer vorsichtigen Positionierung fest, ebenso wie an unserem Gold-Exposure
Ein Schock für den Welthandel, aber keine Weltwirtschaftskrise
Donald Trump hat in den ersten Wochen seiner zweiten Amtszeit dem Welthandel den Krieg erklärt. Aus den anfänglichen Handelsstreitigkeiten hat sich bis Mitte April ein handfester Handelskonflikt entwickelt. Um das historische Ausmaß des handelspolitischen Schocks, den Trump der Weltwirtschaft zugefügt hat, einordnen zu können, lohnt ein Blick auf die Entwicklung des durchschnittlichen US-Außenzolls.
Vor Trumps zweiter Amtszeit lag der US-Außenzoll noch bei 2,4 %. Durch die zahlreichen Strafzölle, die in Trumps Auftrag bis Mitte April gegen nahezu alle Handelspartner der USA verhängt wurden, steigt der Außenzoll nun auf 17,4 %. Das ist der höchste Stand seit 1935.
Bei vielen Investoren weckt das Erinnerungen an die Smoot-Hawley-Zollerhöhungen von 1930, die sich in den Folgejahren als Brandbeschleuniger in der sich ausbreitenden Wirtschaftskrise in den USA erwies. Doch Geschichte wiederholt sich nicht.
Unsere Analysen zeigen, dass der von Trump vom Zaun gebrochene Handelskrieg zwar Wachstumseinbußen für die Weltwirtschaft in diesem und dem nächsten Jahr mit sich bringen wird. Doch das Risiko einer weltweiten Rezession oder gar einer Weltwirtschaftskrise stufen wir auf dem aktuellen Stand als niedrig ein. Denn die globale Wirtschaft steht im Gegensatz zu den 1930er Jahren viel robuster da.
Vor Trumps zweiter Amtszeit lag der US-Außenzoll noch bei 2,4 %. Durch die zahlreichen Strafzölle, die in Trumps Auftrag bis Mitte April gegen nahezu alle Handelspartner der USA verhängt wurden, steigt der Außenzoll nun auf 17,4 %. Das ist der höchste Stand seit 1935.
Bei vielen Investoren weckt das Erinnerungen an die Smoot-Hawley-Zollerhöhungen von 1930, die sich in den Folgejahren als Brandbeschleuniger in der sich ausbreitenden Wirtschaftskrise in den USA erwies. Doch Geschichte wiederholt sich nicht.
Unsere Analysen zeigen, dass der von Trump vom Zaun gebrochene Handelskrieg zwar Wachstumseinbußen für die Weltwirtschaft in diesem und dem nächsten Jahr mit sich bringen wird. Doch das Risiko einer weltweiten Rezession oder gar einer Weltwirtschaftskrise stufen wir auf dem aktuellen Stand als niedrig ein. Denn die globale Wirtschaft steht im Gegensatz zu den 1930er Jahren viel robuster da.

Quelle: Refinitiv, apoBank
Eine scharfe Korrektur an den Aktienmärkten, aber kein Crash
Die Aussicht auf niedrigeres Wirtschaftswachstum und höhere Inflation ruft Erinnerungen an die Corona-Pandemie hervor. Auch damals sorgte ein stagflationärer Schock für Wachstumsverluste und einen rapiden Anstieg der Teuerungsraten in vielen Volkswirtschaften. Die Zentralbanken gerieten in Bedrängnis, weil sich mögliche Leitzinssenkungen zwecks Ankurbelung der Konjunktur angesichts der Inflationsanstiege verboten.
In einer ähnlichen Zwangslage sehen wir nun die US-Zentralbank Fed, die mit der Aussicht auf schwächeres Wirtschaftswachstum in den USA eigentlich ihren Leitzins deutlich senken sollte. Doch das Risiko weiterer Inflationsanstiege infolge der drastischen Zollanhebungen schließt einen solchen Schritt zunächst aus.
Dieser Konflikt beschäftigt auch die Investoren, die befürchten, dass eine Abschwächung des Wirtschaftswachstums auf die Gewinnentwicklung der Unternehmen durchschlagen wird. Vor diesem Hintergrund haben die weltweiten Aktienmärkte im April bei hoher Volatilität teils deutliche Rückschläge erlitten. Doch von Panik kann bislang nicht die Rede sein.
Verglichen mit den Kurseinbrüchen infolge der Globalen Finanzkrise 2008 und nach Ausbruch der Corona-Pandemie 2020 heben sich die jüngsten Rückgänge nicht negativ ab. Gerade im Vergleich mit der Globalen Finanzkrise, als der US-Leitindex S&P 500 im Tief um mehr als 40 % nachgab, nimmt sich der bisherige Rückgang von bis zu 18 % relativ begrenzt aus. Auch in der Corona-Pandemie fiel der Kursrutsch mit rund 30 % deutlicher aus.
Das unterstreicht, dass die Investoren nach dem Ende der Rallye an der Wall Street Mitte Januar nun erstmal in den Korrekturmodus geschaltet haben – und deckt sich mit unserer fundamentalen Analyse, wonach der Weltwirtschaft keine Krise droht.
In einer ähnlichen Zwangslage sehen wir nun die US-Zentralbank Fed, die mit der Aussicht auf schwächeres Wirtschaftswachstum in den USA eigentlich ihren Leitzins deutlich senken sollte. Doch das Risiko weiterer Inflationsanstiege infolge der drastischen Zollanhebungen schließt einen solchen Schritt zunächst aus.
Dieser Konflikt beschäftigt auch die Investoren, die befürchten, dass eine Abschwächung des Wirtschaftswachstums auf die Gewinnentwicklung der Unternehmen durchschlagen wird. Vor diesem Hintergrund haben die weltweiten Aktienmärkte im April bei hoher Volatilität teils deutliche Rückschläge erlitten. Doch von Panik kann bislang nicht die Rede sein.
Verglichen mit den Kurseinbrüchen infolge der Globalen Finanzkrise 2008 und nach Ausbruch der Corona-Pandemie 2020 heben sich die jüngsten Rückgänge nicht negativ ab. Gerade im Vergleich mit der Globalen Finanzkrise, als der US-Leitindex S&P 500 im Tief um mehr als 40 % nachgab, nimmt sich der bisherige Rückgang von bis zu 18 % relativ begrenzt aus. Auch in der Corona-Pandemie fiel der Kursrutsch mit rund 30 % deutlicher aus.
Das unterstreicht, dass die Investoren nach dem Ende der Rallye an der Wall Street Mitte Januar nun erstmal in den Korrekturmodus geschaltet haben – und deckt sich mit unserer fundamentalen Analyse, wonach der Weltwirtschaft keine Krise droht.
Unsere Hausmeinung und Strategie: Vorsichtige Aufstellung beibehalten
Wir gehen davon aus, dass die Finanzmärkte auch in den nächsten Wochen von hoher Unsicherheit geprägt sein werden. Denn während der 90-tägigen Zollpause, die Donald Trump letzte Woche verkündet hat, dürfte das Schlagzeilenrisiko hoch bleiben.
Bei hoher Volatilität rechnen wir sowohl mit kurzzeitigen Kursprüngen infolge von Erholungsrallyes als auch mit weiteren Verkaufswellen. Auch wenn wir aktuell bei unserer vorsichtigen Positionierung bleiben und unsere Untergewichtung von Aktien fortschreiben, halten wir bereits Ausschau nach Möglichkeiten, um auf attraktiven Niveaus schrittweise unsere Aktienpositionen aufzustocken.
Zudem halten wir an unserem Gold-Exposure fest. Die jüngsten Kurskapriolen an den internationalen Aktien- und Anleihemärkten haben die Nachfrage der Investoren nach sogenannten sicheren Häfen weiter gestärkt und das Edelmetall auf neue Allzeithochs gehievt. Trotz der fulminanten Rallye halten wir an Gold fest, weil wir mit Blick auf die nächsten Monate ein günstiges Chance-Risiko-Verhältnis für das Edelmetall sehen.
Bei hoher Volatilität rechnen wir sowohl mit kurzzeitigen Kursprüngen infolge von Erholungsrallyes als auch mit weiteren Verkaufswellen. Auch wenn wir aktuell bei unserer vorsichtigen Positionierung bleiben und unsere Untergewichtung von Aktien fortschreiben, halten wir bereits Ausschau nach Möglichkeiten, um auf attraktiven Niveaus schrittweise unsere Aktienpositionen aufzustocken.
Zudem halten wir an unserem Gold-Exposure fest. Die jüngsten Kurskapriolen an den internationalen Aktien- und Anleihemärkten haben die Nachfrage der Investoren nach sogenannten sicheren Häfen weiter gestärkt und das Edelmetall auf neue Allzeithochs gehievt. Trotz der fulminanten Rallye halten wir an Gold fest, weil wir mit Blick auf die nächsten Monate ein günstiges Chance-Risiko-Verhältnis für das Edelmetall sehen.
Hinweise
Diese Publikation ist eine Kundeninformation im Sinne des Wertpapierhandelsgesetzes. Sie stellt keine individuelle Wertpapier-, Vermögens- oder Anlageberatung oder ein Vertragsangebot dar und ist nicht als Empfehlung zu einer bestimmten Geldanlage zu verstehen.
Adressat
Diese Publikation ist ausschließlich für Kundinnen und Kunden der Deutschen Apotheker- und Ärztebank eG (apoBank) mit Wohnsitz und Aufenthaltsort in Deutschland bestimmt und dient allein zu Informationszwecken. Sie richtet sich insbesondere nicht an Personen mit Wohnsitz oder Aufenthaltsort in Großbritannien, den USA oder Kanada, auch wenn es sich um Kundinnen und Kunden der apoBank handelt.
Darstellung von Wertentwicklungen
Angaben zur bisherigen Wertentwicklung erlauben keine verlässliche Prognose für die Zukunft. Die Wertentwicklung kann durch Währungsschwankungen beeinflusst werden, wenn die Basiswährung des Wertpapiers/ Indexes von EURO abweicht.
Disclaimer
Die apoBank wird beaufsichtigt durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Graurheindorfer Straße 108, 53117 Bonn und Marie-Curie-Straße 24-28, 60439 Frankfurt am Main sowie die Europäische Zentralbank (EZB), Sonnemannstraße 20, 60314 Frankfurt am Main. Diese Publikation beruht auf von der apoBank nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit und Vollständigkeit wir jedoch keine Gewähr übernehmen können. Sie gibt die unverbindliche Auffassung der apoBank über den Markt und die Produkte zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses wider. Des Weiteren übernimmt die apoBank keine Haftung für Verluste, die durch die Verteilung und/ oder Verwendung dieser Informationen verursacht werden und/ oder mit der Verwendung dieser Informationen in Zusammenhang stehen. Ob und in welchem zeitlichen Abstand eine Aktualisierung dieser Ausarbeitung erfolgt, ist vorab nicht festgelegt.
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