"Ich will den Leuten Mut machen und das Rüstzeug vermitteln, das sie für eine Niederlassung brauchen." Dr. Marco Krüger
Der Mutmacher
Kulturwandel in der Medizin
Medizinische Versorgungszentren - gemeinnützig organisiert
"Wir Ärzte sollten dieses Feld nicht Investoren überlassen", so Krüger. "Deshalb wollte ich selbst Strukturen aufbauen, in denen junge Kollegen in die Niederlassung begleitet werden. Mir ist es ein Anliegen, langfristig die Freiberuflichkeit zu fördern - und zugleich Versorgungslücken zu schließen."
Identifikation mit dem gemeinnützigen Konzept
"Die gemeinnützige Organisationsform verdeutlicht, dass hier kein Investor aktiv ist, dem es um Rekord-Renditen geht", sagt der Vereinsgründer. "Damit können sich junge Ärzte genauso identifizieren wie Mediziner auf der Zielgeraden, die ihre Praxis in gute Hände abgeben wollen." Ein Konzept, das nicht nur die apoBank überzeugt hat - auch mit den Kassenärztlichen Vereinigungen läuft die Zusammenarbeit schnell reibungslos.
Kooperation mit Uni-Kliniken
Als überzeugter Verfechter flacher Hierarchien ist Krüger trotz eigener Praxis direkter Ansprechpartner für die Teams vor Ort, damit die Entscheidungswege kurz bleiben. Er führt die MVZ und kümmert sich parallel darum, neue Standorte zu erschließen.
Vergütung orientiert sich an Klinik-Oberärzten
Jüngeren Kollegen, die noch Scheu vor diesem Schritt haben, den Einstieg zu erleichtern: Das ist ihm das wichtigste Anliegen. "Ich will den Leuten Mut machen und das Rüstzeug vermitteln, das sie für eine Niederlassung brauchen", meint der Curiates-Gründer. "In den MVZ können sie sich erst einmal ganz aufs Helfen und Heilen konzentrieren - und dann schrittweise in die unternehmerische Verantwortung hineinwachsen. Natürlich auf freiwilliger Basis: Eine eigene Niederlassung kann das Ziel sein, ist aber kein Muss."
An vielen Standorten können junge Ärzte bereits ihre Weiterbildung zum Allgemeinmediziner absolvieren. Wer direkt als Facharzt einsteigt, bekommt ein Gehalt, das sich an der Vergütung für Klinik-Oberärzte orientiert. Und einen Berufsalltag, der laut Krüger in 40 Wochenstunden gut zu bewältigen ist, ohne Nacht- oder Wochenenddienste und mit flexiblen Team- und Vertretungslösungen. Probleme, qualifizierte Mediziner zu finden, hat die Curiates Medicare MVZ gGmbH nicht. Wobei die Suche nach ärztlichen Kollegen, wie Krüger es formuliert, "gerade für den ländlichen Raum durchaus eine Herausforderung darstellt."
"Bislang sind wir Pioniere damit"
"Bislang sind wir Pioniere mit unserem Ansatz, jungen Heilberuflern über solche Lösungen den Weg in die eigene Praxis zu ebnen. Aber ich bin überzeugt davon, dass wir in Zukunft noch viel stärker auf solche kollegialen Modelle setzen sollten."
Das Gespräch mit Dr. Marco Krüger fand im September 2020 statt
Dr. Marco Krüger hat in Mecklenburg-Vorpommern ein ungewöhnliches Modell etabliert, um jungen Ärzten den Einstieg in die Selbstständigkeit zu erleichtern: In den Medizinischen Versorgungszentren seines Vereins können sie langsam in den Niederlassungs-Alltag hineinwachsen.