So gründen Apothekerinnen
Existenzgründungen
Apothekengründung 2022
Weiterhin große Spannbreite bei Kaufpreisen
Wie schon während der Pandemie verzeichnet die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (apoBank) auch für das Jahr 2022 - als die meisten Corona-Maßnahmen ausgelaufen sind - keine nennenswerten Auswirkungen auf den Apothekengründungsmarkt.
Allerdings zeigt die Schwerpunktanalyse der apoBank zu Apothekengründungen 2022: Der Anteil der Apothekerinnen, die sich niederlassen, ist überraschend gesunken.
Aus weiblicher Perspektive:
Der Anteil der Frauen ist seit längerem wieder unter 50 Prozent gesunken
Der hohe Frauenanteil unter den Pharmaziestudenten und angestellten Apothekern spiegelte sich in den letzten Jahren deutlich bei den Existenzgründungen wider. Seit 2015 war die Zahl der Apothekengründerinnen stetig gestiegen. 2018 lag der Anteil der Existenzgründerinnen bei 62 Prozent (2019: 59 Prozent), erst während der Corona-Jahre sank er leicht.
Jetzt scheint der Trend gebrochen zu sein und wieder unter die 50-Prozent-Marge zu sinken. Der Frauenanteil unter den erstmaligen Existenzgründern lag 2022 bei 48 Prozent. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Entwicklung in den nächsten Jahren fortsetzen wird.
Keine eindeutige Präferenz bei Verbundkäufen
Welches Geschlecht präferiert Verbundkäufe mehr? Hier gibt es im Rückblick auf die letzten Jahre keine eindeutige Antwort. Die Analysen zeigten, dass Apothekerinnen zunehmend Interesse an Verbünden zeigen, die bis dato eher eine Männerdomäne waren: 2017 übernahmen erstmals mehr Frauen als Männer einen Apothekenverbund. Auch 2021 hatten mit 58 Prozent mehr Frauen als Männer einen Apothekenverbund gekauft. 2022 lag den Anteil der Verbundkäufe von Frauen wieder nur bei 43 Prozent.
So schwanken die jährlichen Anteile zwischen den Geschlechtern teilweise recht deutlich, was auch durch die geringe Stückzahl der jährlich angebotenen Verbundverkäufe erklärt werden kann.
Jede dritte Filiale wird von Apothekerinnen gegründet
Noch vor acht Jahren waren die Unterschiede unter den Geschlechtern bei den Filialapothekengründungen exorbitant. Frauen hatten "nur" einen Anteil von 27 Prozent bei dieser Art der Expansion. Seitdem ist viel in Bewegung gekommen.
Zwar waren auch 2022 die Filialapothekengründungen ähnlich der Vorjahre 2018 und 2019 von Männern geprägt, aber auch Frauen expandierten gerne. 2022 lag der Anteil bei 37 Prozent, im Jahr davor waren es 55 Prozent.
Neben der tendenziell höheren Expansionsbereitschaft der Männer spielt hier sicher auch die höhere Zahl an bereits niedergelassenen Apothekern (Männeranteil liegt bei rund 51 Prozent) eine Rolle.
Insgesamt zurückhaltender, aber: auch Apothekerinnen investieren mehr
Tendenziell sind steigende Gesamtinvestitionen sowohl bei Apothekerinnen als auch Apothekern zu erkennen. Dennoch gibt es deutliche Unterschiede bei den Gesamtinvestitionen zwischen den Geschlechtern seit 2020.
Lagen 2018 die durchschnittlichen Gesamtinvestitionen für die Übernahme einer Apotheke bei den Existenzgründerinnen noch bei 580.000 Euro, so liegen sie 2022 durchschnittlich bei 635.000 Euro. Trotz zeitweiser Annäherung bei den steigenden Gesamtinvestitionen investierten die pharmazeutische Existenzgründerinnen im Durchschnitt immer zurückhaltender als Apotheker.
Apothekerinnen entscheiden sich später für die Existenzgründung
Die apoBank analysiert jährlich das Existenzgründungsgeschehen von Apothekern. Basis der Analyse bilden die Apothekenfinanzierungen, die die Bank im letzten Jahr begleitet hat.
Methodik
Diese Analyse basiert auf einer Stichprobe von rund 400 Apothekengründungen, die durch die apoBank im Jahr 2022 begleitet wurden. Die Daten wurden anonymisiert ausgewertet.