Analyse der Praxisgründungen von Tierärzten

Existenzgründungen
Existenzgründungen Tierärzte 2022/2023



Traumberuf Tierarzt
Analyse der apoBank zur Existenzgründung von Tierarztpraxen
Zur Verdeutlichung sei aber gesagt, dass bei den Praxiseinnahmen eine sehr starke Marktspreizung vorliegt. Das zeigen die Auswertungen der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank), die die Existenzgründungen bei Tierärzten kontinuierlich begleitet und analysiert.
Große individuelle Gestaltungsspielräume bestimmen die Gesamteinnahmen
Die Fakten machen Mut zum Gründen: Laut apoBank-Analysen erzielten 2022/23 etwas mehr als die Hälfte der kleintierärztlichen Praxen Gesamteinnahmen zwischen 100.000 und 300.000 Euro. Nur sechs Prozent lagen darunter. Ein weiteres Drittel erwirtschaftete Praxiseinnahmen zwischen 400.000 und 700.000 Euro.
Bestehende und bewährte Strukturen überzeugen Gründer
Von den rund 33.800 Tierärztinnen und Tierärzten arbeitet mehr als ein Drittel niedergelassen. Zur Auswahl stehen: einerseits die Berufsausübungsgemeinschaft (BAG), also eine Praxis mit einem oder mehreren Kollegen gemeinsam, und andererseits die Einzelpraxis.
Die Einzelpraxis bleibt mit 69 Prozent die beliebteste Gründungsart. 11 Prozent entschieden sich für die Neugründung einer Gemeinschaftspraxis, 12 Prozent übernahmen eine Gemeinschaftspraxis und 8 Prozent stiegen in eine Gemeinschaftspraxis mit ein.
Mit welchen Kosten muss ein Gründer rechnen?
Neugründung einer Kleintierpraxis: Einzelpraxis ist im Schnitt am teuersten


Die Frage: "Was kostet mich meine Praxisgründung?" ist eine der zentralen Fragen während der Finanzierungsberatung. Aus den Daten der letzten Jahre können folgende Orientierungswerte gegeben werden.
Differenziert man nach Gründungsart und Behandlungsspektrum, so sind Kleintierpraxen in Form der Einzelpraxis die häufigste Praxisform (2022/23 mit 67 Prozent). Unterscheidet man bei diesem am häufigsten vorkommenden Behandlungsspektrum zwischen Neugründung oder Übernahme, so zeigt sich, dass die Neugründung einer Einzelpraxis mit Fokus auf Kleintiere durchschnittlich 222.000 Euro kostet.
Die Übernahme einer bereits bestehenden Kleintierpraxis samt Ausgaben in Modernisierung und Ausstatung war nur wenig günstiger (210.000 Euro).
Der Anteil des Kaufpreises lag hierbei bei 134.000 Euro.
Mittelgroße Städte bei Tierärzten sehr beliebt
Die meisten Tierarztpraxen werden in den Klein- und mittelgroßen Städten eröffnet. Diese Regionen sind über alle Altersgruppen hinweg besonders beliebt. Tierarztpraxen in Großstädten sind durchweg unterdurchschnittlich vertreten.
Für welchen Praxisstandort Gründer sich entscheiden, hängt eng mit dem Behandlungsspektrum zusammen. So wurden zum Beispiel Groß- und Nutztierpraxen naturgemäß selten in Großstädten gegründet. Entsprechend überrascht der mit 22 Prozent relativ hohe Anteil von Großtierpraxisgründungen auf dem Land nicht.
Das Durchschnittsalter der Tierärzte bei der Niederlassung beträgt 38,1 Jahre. Dabei sind Frauen mit 37,6 Jahren im Schnitt leicht jünger als ihre männlichen Kollegen mit 38,2 Jahren. 7 Prozent der Existenzgründer sind bei ihrer Gründung jünger als 30 Jahre, und immerhin noch 12 Prozent entscheiden sich nach dem 44. Lebensjahr für die Selbständigkeit.
Anteil der Gründerinnen steigt seit Jahren
Der Anteil der Praxisgründerinnen steigt seit Jahren kontinuierlich und kletterte seit den Jahren 2016/17 von 73 Prozent auf jetzt 77 Prozent. Der Anteil ist damit im Vergleich zu bereits niedergelassenen Tierärzten überdurchschnittlich hoch.
Im Studium überwiegen sie allerdings eindeutig: Rund 87 Prozent der Veterinärmedizin-Studierenden sind weiblich und haben sich im Wintersemester 2022/23 neu immatrikuliert.
Zur Methodik der Analyse
Den Ergebnissen 2023 liegt eine Stichprobe von rund 250 tierärztlichen Einzelpraxen und 70 Inhaberinnen und Inhabern von Berufsausübungsgemeinschaften zu Grunde. Grundlage bilden die eingereichten Betriebswirtschaftlichen Auswertungen (BWA) und Jahresabschlüsse unserer Kunden. Diese Daten wurden von der apoBank anonymisiert ausgewertet.
Die dargestellten Werte sind Durchschnittswerte und beziehen sich auf die jeweiligen Inhaber der Praxis. Erzielte Praxiseinnahmen von ggf. angestellten Tierärztinnen und Tierärzten sind in diesen Werten enthalten und lassen sich nicht separat ausweisen.