Analyse der Praxisgründungen von Tierärzten
Existenzgründungen
Existenzgründungen Tierärzte 2019/2020
Traumberuf Tierarzt
Analyse der apoBank zur Existenzgründung von Tierarztpraxen
Zur Verdeutlichung sei gesagt, dass bei den Praxiseinnahmen eine sehr starke Marktspreizung vorliegt. Das zeigen die Auswertungen der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank), die die Existenzgründungen bei Tierärzten kontinuierlich begleitet und analysiert.
Große individuelle Gestaltungsspielräume bestimmen die Gesamteinnahmen
Die Fakten machen Mut zum Gründen: Laut apoBank-Analysen erzielten 2018/2019 etwas mehr als die Hälfte der kleintierärztlichen Praxen Gesamteinnahmen zwischen 100.000 und 300.000 Euro. Nur sechs Prozent lagen darunter. Ein weiteres Drittel erwirtschaftete Praxiseinnahmen zwischen 400.000 und 700.000 Euro.
Bestehende und bewährte Strukturen überzeugen Gründer
Von den rund 30.000 Tierärzten arbeitet mehr als ein Drittel niedergelassen. Zur Auswahl stehen: einerseits die Berufsausübungsgemeinschaft (BAG), also eine Praxis mit einem oder mehreren Kollegen gemeinsam, und andererseits die Einzelpraxis. Die Einzelpraxis bleibt mit 63 Prozent die beliebteste Gründungsart, 37 Prozent entscheiden sich für eine Kooperation.
Mit welchen Kosten muss ein Gründer rechnen?
Neugründung einer Kleintierpraxis: Einzelpraxis ist im Schnitt am teuersten
Die Frage: "Was kostet mich meine Praxisgründung?" ist eine der zentralen Fragen während der Finanzierungsberatung. Aus den Daten der letzten Jahre können folgende Orientierungswerte gegeben werden.
Differenziert man nach Gründungsart und Behandlungsspektrum, so sind Kleintierpraxen in Form der Einzelpraxis die häufigste Praxisform (2019/2020 mit 67 Prozent). Unterscheidet man bei diesem am häufigsten vorkommenden Behandlungsspektrum zwischen Neugründung oder Übernahme, so wird deutlich, dass der einzelne Gründer für eine Neugründung knapp 226.100 Euro investiert.
Er hat zwar keinen Übernahmepreis zu zahlen, investiert aber den Großteil der Gesamtinvestition im medizinisch-technische Geräte (121.300 Euro).
Bei einer Übernahme einer bestehenden Einzelpraxis investiert der Inhaber und Gründer im Vergleich dazu "nur" 198.000 Euro, ebenso viel wie bei der Neugründung einer Berufsausübungsgemeinschaft.
Am günstigsten ist die Existenzgründung bei der Übernahme als Berufsausübungsgmeinschaft. Hier investiert der Gründer und Praxisinhaber 172.700 Euro.
Mittelgroße Städte bei Tierärzten sehr beliebt
Die meisten Tierarztpraxen werden in den Klein- und mittelgroßen Städten eröffnet. Diese Regionen sind über alle Altersgruppen hinweg besonders beliebt. Ein Viertel der Tierärzte unter 36 Jahren lässt sich auf dem Land nieder.
2019/20 haben dort 43 Prozent der Existenzgründer eine Praxis neu gegründet oder von Vorgängern übernommen. Im Vergleich zur Bevölkerungsstruktur finden sich aber überproportional viele niedergelassene Tierärzte auf dem Land: Hier leben10 Prozent der Gesamtbevölkerung, es gründeten aber 17 Prozent der Tierärzte eigene Praxen.
Das Durchschnittsalter der Tierärzte bei Niederlassung beträgt 37,5 Jahre, dabei sind Frauen mit 37,2 Jahren im Schnitt über ein Jahr jünger als ihre männlichen Kollegen mit 38,5 Jahren. Insgesamt drei Viertel der Existenzgründer lassen sich bis zum 40. Lebensjahr nieder. Immerhin noch jeder vierte entscheidet sich nach dem 40. Lebensjahr für die Selbständigkeit.
Anteil der Gründerinnen steigt seit Jahren
Der Anteil der Praxisgründerinnen steigt seit Jahren kontinuierlich und kletterte seit den Jahren 2016/17 von 73 Prozent auf jetzt 75 Prozent. Der Anteil ist damit im Vergleich zu bereits niedergelassenen Tierärzten überdurchschnittlich hoch (amtliche Statistik Ende 2017: 51 Prozent Frauen). Im Studium überwiegen sie allerdings eindeutig: Rund 85 Prozent der Veterinärmedizin-Studierenden haben sich im Wintersemester 2020 neu immatrikuliert.
Bundestierärztekammer: Tierarztstatistik 2020
apoBank: Analysen zu Gründungen und Kostenstruktur von Tierarztpraxen (2016/2017, 2019/2020)
Informationen zur Praxisgründung