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Existenzgründungen

Analyse der Praxisgründungen von Tierärzten

Existenzgründungen Tierärzte 2022/2023

 Frauenanteil unter den Tierärzten
Die apoBank betreut überdurchschnittlich viele Gründerinnen. Der Frauenanteil unter den Tierärzten liegt bei 77 Prozent und ist damit im Vergleich zu den Ärztinnen mit 61 Prozent und Zahnärztinnen mit 51 Prozent sehr hoch.
Praxisinvestitionen für Tierarztpraxen
Seit 2015/16 sind die Investitionsvolumina für Tierarztpraxen kontinuierlich gestiegen. Für die Neugründung einer Einzelpraxis hatte man durchschnittlich mit 222.000 Euro zu rechnen. Das sind durchschnittlich fast 40.000 Euro mehr als noch vor acht Jahren. - Der Anstieg bei einer Einzelpraxisübernahme gestaltete sich mit 210.000 Euro nicht unbedingt günstiger. Hier lag der durchschnittliche "Mehr-Betrag" bei gut 85.000 Euro.
Einzelpraxis versus Kooperation bei Tierärzten
Die Existenzgründer setzen auf bestehende und bewährte Strukturen. Deshalb ist auch die Übernahme einer Praxis - egal ob Einzelpraxis oder Kooperation - beliebter als die Neugründung.
 

Traumberuf Tierarzt

Analyse der apoBank zur Existenzgründung von Tierarztpraxen

Trend und Perspektive: Die wirtschaftliche Situation der Tierärzte hat sich in den letzten zehn Jahren stetig verbessert. Die wirtschaftliche Entwicklung zeigt eine deutliche Steigerung der Praxiseinnahmen wie auch des Praxisüberschuss über alle Praxisschwerpunkte hinweg. Die durchschnittlichen Praxiseinnahmen liegen 2023 je Inhaber bei 473.000 Euro, der Praxisüberschuss bei 145.000 Euro.

Zur Verdeutlichung sei aber gesagt, dass bei den Praxiseinnahmen eine sehr starke Marktspreizung vorliegt. Das zeigen die Auswertungen der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank), die die Existenzgründungen bei Tierärzten kontinuierlich begleitet und analysiert.

Große individuelle Gestaltungsspielräume bestimmen die Gesamteinnahmen

Die Fakten machen Mut zum Gründen: Laut apoBank-Analysen erzielten 2022/23 etwas mehr als die Hälfte der kleintierärztlichen Praxen Gesamteinnahmen zwischen 100.000 und 300.000 Euro. Nur sechs Prozent lagen darunter. Ein weiteres Drittel erwirtschaftete Praxiseinnahmen zwischen 400.000 und 700.000 Euro.

Bestehende und bewährte Strukturen überzeugen Gründer

Von den rund 33.800 Tierärztinnen und Tierärzten arbeitet mehr als ein Drittel nieder­gelassen. Zur Auswahl stehen: einerseits die Berufs­aus­übungsgemein­schaft (BAG), also eine Praxis mit einem oder mehreren Kollegen gemein­sam, und anderer­seits die Einzel­praxis.

Die Einzel­praxis bleibt mit 69 Prozent die beliebteste Gründungs­art. 11 Prozent entschieden sich für die Neu­gründung einer Gemein­schafts­praxis, 12 Prozent übernah­men eine Gemein­schafts­praxis und 8 Prozent stie­gen in eine Gemein­schafts­praxis mit ein.

Mit welchen Kosten muss ein Gründer rechnen?

Neugründung einer Kleintierpraxis: Einzelpraxis ist im Schnitt am teuersten

Was kostet eine Kleintierpraxis bei der Existenzgründung
Was kostet eine Kleintierpraxis bei der Existenzgründung

Die Frage: "Was kostet mich meine Praxisgründung?" ist eine der zentralen Fra­gen während der Finan­zierungs­beratung. Aus den Daten der letzten Jahre können fol­gende Orientie­rungs­werte gege­ben werden.

Differenziert man nach Gründungs­art und Behand­lungs­spektrum, so sind Kleintier­praxen in Form der Einzelpraxis die häufigste Praxisform (2022/23 mit 67 Prozent). Unterscheidet man bei diesem am häufigsten vorkommenden Behandlungsspektrum zwischen Neugründung oder Übernahme, so zeigt sich, dass die Neugründung einer Einzelpraxis mit Fokus auf Kleintiere durchschnittlich 222.000 Euro kostet.

Die Übernahme einer bereits bestehenden Kleintierpraxis
samt Ausgaben in Modernisierung und Ausstatung war nur wenig günstiger (210.000 Euro).
Der Anteil des Kaufpreises lag hierbei bei 134.000 Euro.

Mittelgroße Städte bei Tierärzten sehr beliebt

Die meisten Tierarztpraxen werden in den Klein- und mittel­großen Städten eröff­net. Diese Regionen sind über alle Alters­gruppen hinweg besonders beliebt. Tierarzt­praxen in Groß­städten sind durch­weg unterdurch­schnitt­lich vertreten.

Für welchen Praxis­standort Gründer sich entscheiden, hängt eng mit dem Behand­lungs­spektrum zusammen. So wurden zum Beispiel Groß- und Nutztier­praxen natur­gemäß selten in Großstädten gegründet. Entsprechend überrascht der mit 22 Prozent relativ hohe Anteil von Großtier­praxis­grün­dungen auf dem Land nicht.

Das Durchschnittsalter der Tierärzte bei der Niederlassung beträgt 38,1 Jahre. Dabei sind Frauen mit 37,6 Jahren im Schnitt leicht jünger als ihre männlichen Kollegen mit 38,2 Jahren. 7 Prozent der Existenzgründer sind bei ihrer Gründung jünger als 30 Jahre, und immerhin noch 12 Prozent entscheiden sich nach dem 44. Lebensjahr für die Selbständigkeit.

Anteil der Gründerinnen steigt seit Jahren

Der Anteil der Praxisgründerinnen steigt seit Jahren kontinuierlich und kletterte seit den Jahren 2016/17 von 73 Prozent auf jetzt 77 Prozent. Der Anteil ist damit im Vergleich zu bereits niedergelassenen Tierärzten überdurchschnittlich hoch.

Im Studium überwiegen sie allerdings eindeutig: Rund 87 Prozent der Veterinärmedizin-Studierenden sind weiblich und haben sich im Wintersemester 2022/23 neu immatrikuliert.

Zur Methodik der Analyse

Den Ergebnissen 2023 liegt eine Stichprobe von rund 250 tierärztlichen Einzelpraxen und 70 Inhaberinnen und Inhabern von Berufsausübungsgemeinschaften zu Grunde. Grundlage bilden die eingereichten Betriebswirtschaftlichen Auswertungen (BWA) und Jahresabschlüsse unserer Kunden. Diese Daten wurden von der apoBank anonymisiert ausgewertet.

Die dargestellten Werte sind Durchschnittswerte und beziehen sich auf die jeweiligen Inhaber der Praxis. Erzielte Praxiseinnahmen von ggf. angestellten Tierärztinnen und Tierärzten sind in diesen Werten enthalten und lassen sich nicht separat ausweisen.