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Unser Wochenblick

Was die Finanzmärkte diese Woche beschäftigt

Unser Blick auf die Themen der Woche | 10. bis 14. Februar 2025

Europas Börsen auf Rekordjagd

Die jüngste Hausse an den europäischen Aktienmärkten setzte sich diese Woche fort. Dabei konnte selbst der handelspolitische Dauerbeschuss von Seiten der neuen US-Regierung die anhaltende Rekordjagd von DAX und Co. nicht stören. Auch der Goldpreis kletterte auf ein neues Allzeithoch.

DAX bleibt auf Rekordkurs

An den weltweiten Aktienmärkten herrschte angesichts einer Vielzahl von kursbewegenden Nachrichten viel Bewegung. Bis zum Wochenschluss verzeichneten jedoch alle wichtigen Indizes Zugewinne, die vereinzelt deutlich ausfielen. Die Hoffnung, dass europäische Unternehmen im schwelenden Handelsstreit mit den USA mit einem blauen Auge davonkommen könnten, half den hiesigen Unternehmen, insbesondere den Autobauern. Zum anderen unterstützten positive Unternehmensberichte wie z. B. von Siemens und dessen Tochterunternehmen Siemens Energy das Marktklima.

Die US-Inflationszahlen sowie Trumps geplante neue Einfuhrzölle boten nur zeitweise Gegenwind. Gegen Ende der Woche rückten Meldungen über mögliche Friedensverhandlungen im Russland-Ukraine Krieg in den Fokus. Die Aussicht auf eine geopolitische Entspannung beflügelte die Aktienkurse auf beiden Seiten des Atlantiks.

Staatsanleihen durchlaufen volatile Handelswoche

An den Anleihemärkten standen in dieser Woche die US-Inflationsdaten im Fokus. Nach deren Veröffentlichung zogen die Renditen der US-Staatsanleihen über die gesamte Laufzeitenstruktur hinweg spürbar an. Die Marktbewegung folgte zunächst dem Muster eines sogenannten Bear Steepening, bei dem die Renditen länger laufender Anleihen stärker steigen als die der kurzfristigen Titel. Doch bereits am Folgetag erfreuten sich die US-Staatspapiere wieder einem deutlichen Nachfragezuwachs und der zwischenzeitliche Renditeanstieg von mehr als 0,10 Prozentpunkten bei der10-jährigen US-Anleihe wurde bis zum Wochenschluss nahezu vollständig ausgeglichen. Ein ähnliches Bild zeigte sich in Europa, die zwischenzeitlichen Renditesprünge fielen allerdings deutlich moderater aus.

Gold gewinnt und der US-Dollar gibt nach

An den Rohstoffmärkten ging Gold erneut als Gewinner der Handelswoche hervor. Auslöser waren unter anderem zollpolitische Unsicherheiten, nachdem der US-Präsident angekündigt hatte, Stahl- und Aluminiumimporte ausnahmslos mit 25 % zu besteuern. Der Preis der Ölsorte Brent hingegen blieb unter Druck, als Nachrichten um hohe US-Lagerbestände und Spekulationen, dass mögliche Friedensverhandlungen zwischen Russland und der Ukraine zu einer Lockerung der Sanktionen auf russisches Gas führen könnten, kursierten. An den Devisenmärkten profitierte derweil der Euro von der geopolitischen Entspannung und legte gegenüber dem US-Dollar und anderen Währungen zu.
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Anhaltend hohe US-Inflation sorgt für Ernüchterung

Zur Wochenmitte sorgte die Veröffentlichung der aktuellen US-Inflationszahlen für Aufregung an den Kapitalmärkten. Denn der Anstieg der Konsumentenpreise im Januar lag etwas über dem erwarteten Wert der vorab befragten Analysten. So zogen die Preise im Zwölfmonatsvergleich um 3 % an, während Analysten lediglich mit einem Anstieg um 2,9 % gerechnet hatten. Haupttreiber der Entwicklung waren vor allem gestiegene Preise für Dienstleistungen und Flugreisen. Auch die Kerninflationsrate, also das Maß, das die Preisanstiege volatiler Güter wie Energie und Lebensmitteln ausklammert, übertraf die Analystenerwartungen. Mit einer Steigerung um 3,3 % im Jahresvergleich lag die Kernrate 0,2 Prozentpunkte höher als erwartet.

Die Hoffnungen auf baldige Leitzinssenkungen durch die US-Zentralbank Fed erlitten einen weiteren Dämpfer. Aktuell wird am Markt nur noch eine Leitzinssenkung der Fed in diesem Jahrgepreist. Dazu passte, dass der Vorsitzende der US-Notenbank, Jerome Powell, in seinen Anhörungen im US-Kongress in dieser Woche bestätigte, dass er und seine Kollegen vorerst keine Eile haben, die Zinspolitik der Fed anzupassen.

Trump schießt handelspolitisch aus allen Rohren

Die Woche endete, wie sie begann – mit Ankündigungen von Trump, neue Strafzölle auf US-Importe zu erheben. Davon betroffen waren zunächst Aluminium- und Stahleinfuhren, die einheitlich mit einem Zoll in Höhe von 25 % besteuert werden sollen. Für die deutsche und europäische Wirtschaft spielen die neuen Zölle kaum eine Rolle. Die größten Lieferanten von Aluminium und Stahl sind stattdessen Kanada, Mexiko, Brasilien und Südkorea. Zum Wochenausklang unterzeichnete Trump ein weiteres Dekret, dass ihm die Möglichkeit gibt, innerhalb der nächsten sechs Monate sogenannte reziproke Zölle zu verhängen. Dahinter steckt die Idee, alle Einfuhren mit Zöllen zu besteuern, wenn das jeweilige Herkunftsland der Waren seinerseits US-Produkte mit Zöllen belegt. Auch hier gilt, dass die europäischen Volkswirtschaften nur in geringem Ausmaß betroffen wären. Denn die jeweiligen Zollsätze in der bilateralen Handelsbeziehung zwischen Europa und den USA weisen mehrheitlich keine großen Unterschiede auf. Von den reziproken Zöllen wären vielmehr Schwellen- und Entwicklungsländer betroffen. Ob diese Zölle tatsächlich eingeführt werden, hängt von der Verhandlungsbereitschaft der betroffenen Volkswirtschaften ab. Der bürokratische Aufwand seitens der USA, den die Einführung reziproker Zölle mit sich brächte, wäre jedenfalls beachtlich.

Trump bespricht mit Putin Diktatfrieden für die Ukraine

Kurz vor Beginn der Münchner Sicherheitskonferenz am Freitag ergriff US-Präsident Trump zur Wochenmitte die Initiative, um in einem anderthalbstündigen Telefongespräch mit dem russischen Präsidenten Putin über eine Beendigung des Kriegs in der Ukraine zu sprechen. Nach dem Telefonat waren sich beide Seiten nach Angaben ihrer Sprecher einig, dass unmittelbar Verhandlungen zwischen Russland und den USA über einen Friedensschluss aufgenommen werden sollen. Trump stellte ein baldiges persönliches Treffen in Aussicht und nannte Saudi-Arabien als mögliches Land für ein Gipfeltreffen.

Der Vorstoß des US-Präsidenten wurde von Europas Aktienmärkten gefeiert, sorgte aber für großen Verdruss unter Diplomaten und Politikern in Europa. Denn die USA scheinen auf zwei zentrale Forderungen Russlands eingehen zu wollen, die für die Europäer und die Ukrainer ein rotes Tuch darstellen. Dazu zählen der Ausschluss des NATO-Beitritts der Ukraine sowie die Abtretung großer ukrainischer Gebiete an Russland. Gleichzeitig schloss Trump die Beteiligung US-amerikanischer Soldaten an einer Friedenstruppe aus und forderte die Europäer auf, einen größeren finanziellen Teil des Wiederaufbaus der Ukraine zu übernehmen.

Was nächste Woche wichtig wird:

Ruhe vor dem Sturm

Die nächste Handelswoche besticht vor allem durch den weitgehenden Mangel an Großereignissen, die dem Marktgeschehen größere Impulse verleihen könnten. Erst am Freitag verspricht die Veröffentlichung der vorläufigen Ergebnisse der Einkaufsmanagerindizes in Europa und den USA etwas mehr Bewegung in die Finanzmärkte zu bringen. Investoren werden vor allem auf die Ergebnisse in Europa schauen und prüfen, ob sich die positive Entwicklung des Vormonats fortsetzten kann. Der Rallye an den europäischen Aktienmärkten in den letzten Wochen käme solch ein festeres realwirtschaftliches Fundament zugute. In der nächsten Handelswoche wird zudem die bevorstehende Bundestagswahl am 23. Februar ihre Schatten vorauswerfen. Am Montagabend wird die ARD in der Live-Sendung Wahlarena die Kanzlerkandidaten von Olaf Scholz, Friedrich Merz, Robert Habeck sowie Alice Weidel als Gäste begrüßen, um diese eine Vielzahl von Fragen eines ausgewählten Publikums beantworten zu lassen. Es ist das letzte mediale Großereignis vor der Wahl am darauffolgenden Sonntag.
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