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Existenzgründungen

Existenzgründungsverhalten von Ärzten

Existenzgründungen von Ärztinnen und Ärzten 2022/23

Einzelpraxis bleibt die häufigste Niederlassungsart

Ein Blick auf die letzten fünf Jahre zeigt, dass die Einzelpraxis nicht an Attraktivität verliert: 51 Prozent der ärztlichen Existenzgründer haben sich auch jetzt bei der Niederlassung für die Einzelpraxis entschieden.

Fachärzte neigten mit 59 Prozent mehr zur Gründung einer Einzelpraxis, während Hausärzte etwas stärker zur Kooperation tendieren (44 Prozent). Allerdings haben auch Inhaber von Einzelpraxen die Option, bis zu drei Ärzte in Vollzeit einstellen zu können und so auch in kooperativen Strukturen zu arbeiten.

Unverändert ist jedoch, dass der ärztliche Existenzgründungsmarkt ein klassischer Übernahmemarkt ist. Mittlerweile beträgt der Anteil an Einzelpraxisneugründungen nur knapp 8 Prozent.
Praxisinvestitionen von Hausarztpraxis-Gründern

Übernahmepreise sind in der Großstadt am höchsten

Die Niederlassung in der Großstadt wird bevorzugt. Je größer die Stadt ist, desto häufiger die Niederlassung. Allerdings sind für jüngere Existenzgründer auch kleinere Gemeinden eine gern gewählte Option.

Die durchschnittlichen Übernahmepreise sind in ländlichen Gebieten am geringsten (91.100 Euro) und in der Großstadt im höchsten (124.900 Euro). Die Präferenzen der Gemeindegröße schlagen sich demnach in den Übernahmepreisen nieder. Je höher die Nachfrage, destso höher der Preis..

Geräteinvestitionen bei fachärztlichen Existenzgründungen

Ähnliche Verhältnisse zwischen Facharztgruppen bei Einzelpraxisgründungen und Kooperationsstrukturen

Der Vergleich der Praxisinvestitionen von Einzelpraxisübernahmen verschiedener Facharztrichtungen zeigt, dass die Einzelpraxisübernahme für Orthopäden mit durchschnittlich 505.300 Euro die höchsten Investitionen erfordert. Psychotherapeuten/Psychiater hingegen müssen mit 62.300 Euro am wenigsten aufwenden.
Art der Niederlassung bei Existenzgründungen

Kaum Veränderung in den letzten zehn Jahren

Die Verteilung der Existenzgrün­dungen auf Einzelpraxen und kooperative Strukturen weisen sehr stabile Verhältnisse auf. Sie hat sich im Laufe der letzten zehn Jahre bei rund 60 Prozent zu 40 Prozent eingependelt.

 

Die Einzelpraxis ist in allen Altersgruppen beliebt

Seit Jahren läßt sich feststellen, dass die Niederlassung keine Frage des Alters, sondern immer eine persönliche Entscheidung aufgrund individueller Lebensumstände ist. Existenzgründungen finden in allen Altersgruppen statt und die Einzelpraxisübernahme ist unabhängig von Alter und Geschlecht die häufigste Niederlassungsform. So läßt sich über die Hälfte der Hausärzte (58 Prozent) nach dem 40. Lebensjahr nieder.

Bei Hausärzten sind 28 Prozent der Gründer zwischen 40 bis 45 Jahren alt. 30 Prozent sind älter als 45 Jahre. Im Vergleich dazu liegt bei Fachärzten der Gründeranteil der 40 bis 45-jährigen bei 28 Prozent. Weitere 28 Prozent sind älter als 45 Jahre.

Entspannte Lage auf dem Land: Neugründung ist möglich

Auf dem Land gibt es verhältnismäßig mehr Neugründungen, oder anders ausgedrückt: Je kleiner die Gemeinde, desto größer der Anteil an Neugründungen.

Auf dem Land stellt die Niederlassung kein Problem dar. Es gibt zahlreiche offene Planungsbereiche. Die dort teilweise vorzufindende Unterversorgung bietet Existenzgründern komfortable Auswahl­möglich­keiten. Übrigens, verglichen mit 2018/19 ist der Anteil an Existenzgründungen auf dem Land um 2 Prozent-Punkte gestiegen. Die Zunahme von Homeoffice während der Corona-Pandemie hat scheinbar nicht nur dazu geführt, dass mehr Menschen aufs Land gezogen sind, auch Ärztinnen und Ärzte haben das Land wieder etwas stärker in Betracht gezogen. 

Interessant ist der Vergleich des Gründungsverhaltens der einzelnen Generationen. Junge Ärzte entscheiden sich häufiger fürs Land als ältere. Der Anteil der Ärzte bis 35 Jahre, die sich in ländlichen Gebieten niedergelassen haben, liegt seit Jahren deutlich höher als in den Altersgruppen darüber. Je jünger die Existenzgründer, desto eher gehen sie aufs Land und desto seltener in die Großstadt. Gegebenenfalls nutzen sie eher die Niederlassungsförderungen für strukturschwache Gebiete.

Methodik

Die Ergebnisse basieren auf einer Stichprobe von 3.325 durch die apoBank begleiteten ärztlichen Existenzgründungen – darunter 940 hausärztliche und 2.385 fachärztliche Existenzgründungen. Die Daten wurden anonymisiert und gemeinsam von der apoBank und dem Zentralinstitut für die Kassenärztliche Versorgung (Zi) ausgewertet..