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Analysenhintergrund

Existenzgründungen

Analyse: Apothekengründungen 2023

Apothekengründungen 2023 - Analyse der apoBank

Gesamtinvestitionen erreichen einen neuen Höchststand
Bei der klassischen Apothekenübernahme zwecks erstmaliger Niederlassung zeigt sich: die Gesamt­investi­tionen steigen in Summe tendenziell an, 2023 auf 713.000 Euro. Sie erreichen damit einen neuen Höchststand. - Trotz Schwankungen ist bei den durchschnittlich gezahlten Kaufpreisen über die Jahre eine steigende Tendenz zu erkennen.
 
Klassische Existenzgründung durch Übernahme
Apothekerinnen und Apotheker bevorzugen klar die Übernahme vorhandener Strukturen: 56 Prozent  der begleiteten Apothekengründer übernahmen 2023 eine Apotheke, um sich mit dieser selbständig zu machen. 31 Prozent übernahmen Apotheken, um eine Filiale daraus zu gründen. Insgesamt haben 2023 nur 4 Prozent eine Apotheke komplett neugegründet. Darunter waren 1 Prozent  Neugründer einer Einzel- / Hauptapotheke und 3 Prozent Neugründer einer Filialapotheke.
Apotheken im Verbund
Deutlich gestiegene Übernahmepreise für Apotheken zwecks Filialgründungen oder -erweiterungen: Apothekerinnen und Apotheker, die über den Kauf von Apotheken expandieren (Filialgründer), zahlten 2023 im Schnitt deutlich höhere Übernahmepreise und Gesamtinvestitionen.

 

So gründen Apotheker 2023

Die Übernahme vorhandener Strukturen wird klar bevorzugt

Laut der jüngsten Analyse der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank) zu den Apothekengründungen 2023 lag der durchschnittliche Kaufpreis einer Apotheke bei 530.000 Euro und stieg gegenüber den Vorjahren (2022: 498.000 Euro, 2021:470.000 Euro).

Bei der klassischen Apothekenübernahme zwecks erstmaliger Niederlassung steigen seit Jahren die Übernahmepreise und in Summe die Gesamtinvestitionen tendenziell an. Im Vergleich zu 2022 stiegen 2023 sowohl die Übernahmepreise als auch die Gesamtinvestitionen um sechs Prozent und erreichten damit einen neuen Höchststand.

Insgeamt hat der durchschnittliche Kaufpreis allerdings nur begrenzte Aussagekraft. Insbesondere der Anteil der Apotheken im höchsten Kaufpreissegment, bei dem Käufer bereit sind, 600.000 Euro und mehr zu bezahlen, bleibt auf hohem Niveau (2023: 31 Prozent). 

Aber auch das niedrigste Kaufpreissegment zeigt rege Nachfragezahlen. So wurden 23 Prozent der Apotheken zu einem günstigen Kaufpreis unterhalb von 150.000 Euro gekauft.

Deutlicher Unterschied zwischen Durchschnitt und Median

Da gerade Existenzgründer mit sehr niedrigem oder hohem Investitionsvolumen den Durchschnittswert beeinflussen, ist ein spezifischer Blick auf die Randverteilung und den Median interessant.

Hierbei ist zu erkennen, dass der ermittelte Median teils erheblich von dem Durchschnitt abweicht. So lag 2023 der durchschnittliche Kaufpreis für die Apothekenübernahme bei 530.000 Euro, der Median aber mit 400.000 Euro deutlich darunter. Die Differenz betrug 130.000 Euro.

Was bedeutet das? Einen typischen Preis gibt es nicht, denn 67 Prozent der Apotheken wurden zu einem günstigeren Kaufpreis unterhalb des Durchschnitts gekauft, während 33 Prozent darüber lagen. Anders formuliert: jeder zehnte Existenzgründer zahlte für seine erste Apotheke einen Übernahmepreis (ohne Warenlager) von unter 50.000 Euro. Auf der anderen Seite waren 14 Prozent der Existenzgründer bereit, einen Kaufpreis von einer Million Euro und teils deutlich mehr zu zahlen. 

Gesamtinvestitionen bleiben auf hohem Niveau

Bei der klassischen Apothekenübernahme zwecks erstmaliger Niederlassung steigen die Gesamtinvestitionen 2023 um sechs Prozent auf einen neuen Höchststand. Und: Trotz Schwankungen ist bei den durchschnittlich gezahlten Kaufpreisen über die Jahre eine steigende Tendenz zu erkennen.

Der Apothekenmarkt - ein klassischer Übernahmemarkt

Favorit der Gründungsarten: Die Übernahme

Die Übernahme einer bereits bestehenden Einzelapotheke ist seit Jahren die dominierende Gründungsoption. Existenzgründer bevorzugen klar die Übernahme bereits vorhandener Strukturen: In Größenangaben sind es 56 Prozent der begleiteten Gründer, die 2023 eine Apotheke übernahmen, um sich mit dieser selbständig zu machen.

Neugründung von Filialapotheken stagnieren weiterhin. Insgesamt haben 2023 nur 4 Prozent eine Apotheke komplett neugegründet (1 Prozent Neugründer einer Einzel- / Hauptapotheke, 3 Prozent Neugründer einer Filialapotheke).

Anteil an Apothekengründungen in Großstädten steigt

Bei der Standortwahl scheinen vor allem die großstädtische Gemeinden mit 100.000 und mehr Einwohnern für Apotheker attraktiv zu sein. Im Verhältnis zur dort lebenden Bevölkerung (32 Prozent) wurden hier 2023 mit 32 Prozent proportional mehr Apotheken übernommen beziehungsweise neu gegründet.

Diese Zahlen dürfen nicht verkennen, dass der Großteil der Apothekengründungen, nämlich 53 Prozent, in Kleinstädten und Mittelstädten stattfindet. Nur 6 Prozent der Apothekengründungen finden in ländlichen Gegenden mit unter 5.000 Einwohnern statt.

Zur Methodik

Die apoBank analysiert jährlich das Existenzgründungsgeschehen von Apothekern. Basis der Analyse bilden die Apothekenfinanzierungen, die die Bank im letzten Jahr begleitet hat.

Den Ergebnissen 2023 liegt eine Stichprobe von rund 400 durch die apoBank begleiteten Apothekengründungen zu Grunde. Die dargestellten Werte sind Durchschnittswerte. Die Daten wurden anonymisiert ausgewertet.