Analyse: Apothekengründungen 2022
Existenzgründungen
Trends bei Apothekengründungen 2022
So gründen Apotheker 2022 - Trends + Zahlen
Deutliche Fokussierung an den unteren und oberen „Rändern“ der Kaufpreissegmente
Laut der jüngsten Analyse der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank) zu den Apothekengründungen 2022 lag der durchschnittliche Kaufpreis einer Apotheke bei 498.000 Euro und stieg gegenüber 470.000 Euro im Jahr 2021. Bei der klassischen Apothekenübernahme zwecks erstmaliger Niederlassung blieben die Gesamtinvestitionen 2022 mit 673.000 Euro auf ähnlichem Niveau der beiden Vorjahre. In Summe erreichten die durchschnittlichen Gesamtinvestitionen 2022 knapp einen neuen Höchststand.
Insgeamt hat der durchschnittliche Kaufpreis nur begrenzte Aussagekraft. Insbesondere der Anteil der Apotheken im höchsten Kaufpreissegment, bei dem Käufer bereit sind, 600.000 Euro und mehr zu bezahlen, ist deutlich gestiegen bzw. bleibt auf hohem Niveau (2022: 30 Prozent).
Aber auch das niedrigste Kaufpreissegment zeigt rege Nachfragezahlen. So wurden 23 Prozent der Apotheken zu einem günstigen Kaufpreis unterhalb von 150.000 Euro gekauft (2021: 26 Prozent).
Deutlicher Unterschied zwischen Durchschnitt und Median
Die Darstellung der Durchschnittswerte hat teilweise nur begrenzte Aussagekraft, da gerade Existenzgründer mit sehr niedrigem oder hohem Investitionsvolumen den Durchschnitt beeinflussen. Daher ist auch der Blick auf den Median interessant.
Hierbei ist zu sehen, dass der ermittelte Median teils erheblich von dem Durchschnitt abweicht. So lag 2022 der durchschnittliche Kaufpreis für die Apothekenübernahme bei 498.000 Euro, der Median aber mit 353.000 Euro deutlich darunter. Die Differenz betrug 145.000 Euro.
Was bedeutet das? 62 Prozent der Apotheken wurden zu einem günstigeren Kaufpreis unterhalb des Durchschnitts gekauft, 38 Prozent lagen darüber. Oder mit einem genaueren Blick auf die Randverteilungen: jeder zehnte Existenzgründer zahlte für seine erste Apotheke einen Übernahmepreis von unter 50.000 Euro. Auf der anderen Seite waren 13 Prozent der Existenzgründer bereit, einen Kaufpreis von einer Million Euro und teils deutlich mehr zu zahlen.
Gesamtinvestitionen bleiben auf hohem Niveau
Prägender Faktor für die Unterschiede im Jahresvergleich der letzten fünf Jahre ist offensichtlich der ideele Wert. Die Gesamtinvestitionen sind im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen. Lagen die Gesamtinvesittionen 2018 noch bei durchschnittlich 598.000 Euro, so sind sie im letzten Jahr auf einen Gesamtwert von 673.000 Euro geschnellt.
Der Apothekenmarkt - ein klassischer Übernahmemarkt
Favorit der Gründungsarten: Die Übernahme
Die Übernahme einer bereits bestehenden Einzelapotheke ist seit Jahren die dominierende Gründungsoption. Existenzgründer bevorzugen klar die Übernahme bereits vorhandener Strukturen: In Größenangaben sind es 63 Prozent der begleiteten Gründer, die 2020 eine Apotheke übernahmen, um sich mit dieser selbständig zu machen. 2019 lag der Anteil der durch die apoBank begleiteten Apothekengründungen bei 56 Prozent (2018: 58 Prozent).
Neugründung von Filialapotheken stagnieren weiterhin
Ein Blick auf die Neugründung von Filialapotheken zeigt dagegen einen stagnierenden Trend: So lag 2020 der Anteil der Filialneugründungen bei 5 Prozent (2019: 6 Prozent, 2018: 5 Prozent, 2017: 7 Prozent). Im gleichen Zuge erreichte der Anteil der übernommenen Apotheken zwecks Filialbildung 29 Prozent, - ein ähnlich stabiler Wert, der seit 2015 immer wieder um 2 Prozent zu- bzw. abnimmt.
Anteil an Apothekengründungen in Großstädten steigt
Diese Zahlen dürfen nicht verkennen, dass der Großteil der Apothekengründungen, nämlich 55 Prozent, in Kleinstädten und Mittelstädten stattfindet. Nur 8 Prozent der Apothekengründungen finden in ländlichen Gegenden mit unter 5.000 Einwohnern statt. Das Ergebnis der Analyse zeigt, dass die Standorte der Apothekengründungen 2022 in etwa der Bevölkerungsverteilung entsprechen.
Die apoBank analysiert jährlich das Existenzgründungsgeschehen von Apothekern. Basis der Analyse bilden die Apothekenfinanzierungen, die die Bank im letzten Jahr begleitet hat.
Methodik
Den Ergebnissen 2022 liegt eine Stichprobe von rund 400 durch die apoBank begleiteten Apothekengründungen zu Grunde. Die Daten wurden anonymisiert ausgewertet.