Analyse: Apothekengründungen 2023
Existenzgründungen
Apothekengründungen 2023 - Analyse der apoBank
So gründen Apotheker 2023
Die Übernahme vorhandener Strukturen wird klar bevorzugt
Laut der jüngsten Analyse der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank) zu den Apothekengründungen 2023 lag der durchschnittliche Kaufpreis einer Apotheke bei 530.000 Euro und stieg gegenüber den Vorjahren (2022: 498.000 Euro, 2021:470.000 Euro).
Bei der klassischen Apothekenübernahme zwecks erstmaliger Niederlassung steigen seit Jahren die Übernahmepreise und in Summe die Gesamtinvestitionen tendenziell an. Im Vergleich zu 2022 stiegen 2023 sowohl die Übernahmepreise als auch die Gesamtinvestitionen um sechs Prozent und erreichten damit einen neuen Höchststand.
Insgeamt hat der durchschnittliche Kaufpreis allerdings nur begrenzte Aussagekraft. Insbesondere der Anteil der Apotheken im höchsten Kaufpreissegment, bei dem Käufer bereit sind, 600.000 Euro und mehr zu bezahlen, bleibt auf hohem Niveau (2023: 31 Prozent).
Aber auch das niedrigste Kaufpreissegment zeigt rege Nachfragezahlen. So wurden 23 Prozent der Apotheken zu einem günstigen Kaufpreis unterhalb von 150.000 Euro gekauft.
Deutlicher Unterschied zwischen Durchschnitt und Median
Da gerade Existenzgründer mit sehr niedrigem oder hohem Investitionsvolumen den Durchschnittswert beeinflussen, ist ein spezifischer Blick auf die Randverteilung und den Median interessant.
Hierbei ist zu erkennen, dass der ermittelte Median teils erheblich von dem Durchschnitt abweicht. So lag 2023 der durchschnittliche Kaufpreis für die Apothekenübernahme bei 530.000 Euro, der Median aber mit 400.000 Euro deutlich darunter. Die Differenz betrug 130.000 Euro.
Was bedeutet das? Einen typischen Preis gibt es nicht, denn 67 Prozent der Apotheken wurden zu einem günstigeren Kaufpreis unterhalb des Durchschnitts gekauft, während 33 Prozent darüber lagen. Anders formuliert: jeder zehnte Existenzgründer zahlte für seine erste Apotheke einen Übernahmepreis (ohne Warenlager) von unter 50.000 Euro. Auf der anderen Seite waren 14 Prozent der Existenzgründer bereit, einen Kaufpreis von einer Million Euro und teils deutlich mehr zu zahlen.
Gesamtinvestitionen bleiben auf hohem Niveau
Der Apothekenmarkt - ein klassischer Übernahmemarkt
Favorit der Gründungsarten: Die Übernahme
Die Übernahme einer bereits bestehenden Einzelapotheke ist seit Jahren die dominierende Gründungsoption. Existenzgründer bevorzugen klar die Übernahme bereits vorhandener Strukturen: In Größenangaben sind es 56 Prozent der begleiteten Gründer, die 2023 eine Apotheke übernahmen, um sich mit dieser selbständig zu machen.
Neugründung von Filialapotheken stagnieren weiterhin. Insgesamt haben 2023 nur 4 Prozent eine Apotheke komplett neugegründet (1 Prozent Neugründer einer Einzel- / Hauptapotheke, 3 Prozent Neugründer einer Filialapotheke).
Anteil an Apothekengründungen in Großstädten steigt
Diese Zahlen dürfen nicht verkennen, dass der Großteil der Apothekengründungen, nämlich 53 Prozent, in Kleinstädten und Mittelstädten stattfindet. Nur 6 Prozent der Apothekengründungen finden in ländlichen Gegenden mit unter 5.000 Einwohnern statt.
Die apoBank analysiert jährlich das Existenzgründungsgeschehen von Apothekern. Basis der Analyse bilden die Apothekenfinanzierungen, die die Bank im letzten Jahr begleitet hat.
Den Ergebnissen 2023 liegt eine Stichprobe von rund 400 durch die apoBank begleiteten Apothekengründungen zu Grunde. Die dargestellten Werte sind Durchschnittswerte. Die Daten wurden anonymisiert ausgewertet.